Viskose verarbeiten – 10 Tipps

Viskose verarbeiten

Viskose ist ein leichter Sommer Stoff der luftig fällt und auch bei größeren Größen nicht aufträgt. Viskose eignet sich perfekt für leichte Sommer Blusen, Kleider, Hosen oder Shorts. Du kannst dir Beispielsweise ein Kleid Lille, eine Shorts Río oder ein Shirt Síam aus Viskose nähen.

Woraus besteht Viskose eigentlich?

Viskose ist ein feiner, leichter Stoff aus Cellulose, die aus gewöhnlichen Holzarten wie Fichte, Buche oder Eukalyptus gewonnen wird. Durch einen chemischen Prozess wird die Cellulose extrahiert und später zur Viskose Faser versponnen. Es gibt sowohl unelastische Viskose als Webware, als auch Viskose mit Elasthan Anteil, sogenanntem Viskosejersey.

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1) Waschen:

Insbesondere Naturstoffe wie Viskose, Leinen oder Baumwolle haben die lästige Eigenschaft in der Wäsche zu schrumpfen. Ich empfehle dir daher deine Stoffe immer vorzuwaschen! Ich wasche Viskose grundsätzlich nicht wärmer als 40°C. Außerdem lege ich dir ans Herz die Stoffkanten vor dem Waschen mit einem Zick-Zack Stich oder deiner Overlock zu versäubern. So verhinderst du das Ausfransen der Stoffkanten.

2) Viskose zuschneiden – Oberfläche

Da Tische und Fußböden oftmals glatte Oberflächen haben eignen sie sich nicht zum Zuschneiden von rutschigen Viskose Stoffen. Damit dein Stoff ordentlich liegen bleibt und du nicht die Nerven verlierst, kannst du einen Teppich oder ein Handtuch als Unterlage verwenden. 

3) Muster Stoffe zuschneiden

Verwendest du einen gemusterten Stoff kannst du den Stoff auch einlagig statt bei doppelter Stofflage zuschneiden. So kannst du besser prüfen, dass das Muster auf den Schnittteilen übereinstimmt. Du musst nur daran denken, dass alle Teile die normalerweise in den Stoffbruch gelegt werden, an der Bruchkante gespiegelt werden müssen.

3) Bügeleinlage

Für alle kleinen Schnittteile wie Belege, empfiehlt es sich, die Bügeleinlage vor dem Zuschnitt aufzubügeln. So ist der Stoff fest an der Einlage fixiert und kann beim Zuschnitt nicht mehr herumrutschen.

4) Schnittmuster auf den Stoff übertragen

Um dein Schnittmuster auf dem Stoff zu fixieren kannst du statt Nadeln Gewichte benutzen. So verhinderst du Löcher im feinen Stoff. Möchtest du trotzdem Nadeln verwenden, achte darauf, dass sie besonders fein sind und platziere sie, wenn möglich, innerhalb der Nahtzugabe. 

5) Nahtzugaben einzeichnen

Falls dein Schnittmuster keine Nahtzugaben enthält, musst du diese vor dem Zuschneiden um die Schnittteile herum einzeichnen. Ich verwende hierfür am liebsten einen Aqua Trickmarker, der sich mit Wasser leicht entfernen lässt.  Der Vorteil ist, dass du beim Einzeichnen, im Gegensatz zur Schneiderkreide, kaum Druck ausüben musst und dein Stoff somit ordentlich liegen bleibt.

6) Schere vs. Rollschneider

Für alle kleineren Schnittteile empfiehlt es sich einen Rollschneider zu verwenden. Die untergelegte Schneidematte verhindert das Herumrutschen des Stoffes und ermöglicht einen exakteren Zuschnitt.  Für den Zuschnitt mit der Schneiderschere empfiehlt es sich  kleine Schnittbewegungen zu machen um den Stoff möglichst wenig zu bewegen oder anzuheben. 

7) Nähnadeln

Die meisten Viskose Stoffe sind sehr dünn. Am Besten verwendest du daher eine Microtex Nadel mit einer kleinen Stärke, wie beispielsweise 60 oder 70. Alternativ kannst du auch universal Nähnadeln der Stärke 60 oder 70 verwenden. Verarbeitest du Viskose Jersey, solltest du unbedingt daran denken eine dünne Jersey Nadel zu verwenden. Diese haben speziell abgerundete Spitzen und machen somit keine Löcher in das Gewebe, sondern gleiten an den einzelnen Maschen vorbei.

8) Stichwahl und Nähmaschieneneinstellungen

Damit sich die Nähte nicht unschön zusammen ziehen, empfehle ich dir eine Stichlänge von maximal 3 zu wählen. Hat deine Maschine die Möglichkeit die Oberfadenspannung zu verstellen, empfiehlt es sich diese zu verringern. Außerdem kannst du einen Oberstofftransportfuß verwenden. Dieser hilft die Stofflage gleichmäßiger zu transportieren, damit sich nichts verzieht und die beiden Stofflagen gleichmäßig vernäht werden.

9) Stoffkanten versäubern

Da wir ja gelernt haben, dass Viskose stark ausfranst, musst du unbedingt alle Stoffkanten vor dem Zusammennähen versäubernt. Du kannst hierzu einen normalen Zick Zack Stich deiner Nähmaschiene oder einen 3 Faden Stich deine Overlock verwenden.

10) Saumverarbeitung

Für einen wellenfreien Saum, empfiehlt es sich die Saumzugabe zwei Mal  1 cm einzuschlagen. Einige Schnittmuster beinhalten standardmäßig eine Saumzugabe von 4 cm. Diese solltest du also vor der Verarbeitung auf 2 cm zurückschneiden. Nähe dann deinen Saum mit einem geraden Stich fest.

Alternativ kannst du dein Nähprojekt auch mit einem Rollsaum versäubern. Hierfür kannst du deine Overlock nutzen oder ein spezielles Rollsaumfüßchen für deine Nähmaschiene verwenden. 

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